Der Klassiker unter den Raubwelsen: Der Spatelwels (Sorubim lima)

Spatelwels (Sorubim lima)

Der Spatelwels war als einer der ersten Raubwelse Amazoniens im Handel. Seit nunmehr fast 30 Jahren wird die Art angeboten, zumeist als gerade einmal 10 Zentimeter lange Jungtiere. Bis heute gilt Sorubim lima, so die wissenschaftliche Bezeichnung, als der anpassungsfähigste der größeren Antennenwelse (Pimelodidae), der sich zudem Arten hinreichender Länge völlig friedlich verhält, was ihn für den einen oder anderen Aquarianer durchaus interessant macht. Doch man sollte sich bewusst sein: Auch wenn der Spatelwels bald Shrimps und Fischstücke annimmt, so handelt es sich gleichwohl um einen Fischjäger.

Der sehr flach und wie ein Spatel auslaufende Kopf hat der Art den Namen gegeben.

Ausgewachsen sind diese Welse mit maximal 40 bis 45 Zentimetern Länge, jedenfalls im Aquarium. Denn in der Natur sind auch schon Exemplare mit einem halben Meter und mehr beobachtet worden.

Die beiden im Folgenden gezeigten Tiere haben allerdings auch nach vielen Jahren die 30-Zentimeter-Marke nicht überschritten, wobei die Wachstumsgeschwindigkeit zusätzlich noch moderat war; ohnehin scheint einiges dafür zu sprechen, dass die Mehrzahl der im Aquarium großgezogenen Exemplare nur um 30 Zentimeter lang wird. Sie leben in einem 2-Meter-Becken, vergesellschaftet sind sie mit einigen anderen Welsen und Cichliden kleiner und mittlerer Größe. Die meiste Zeit stehen sie in fast waagerechter Haltung beisammen, vor allem tagsüber, und suchen dabei nicht einmal die Nähe zu einem Unterstand, geschweige dass sie sich darin direkt aufhielten. Aufgrund ihres harmonischen Verhaltens könnte man fast meinen, es sei ein Paar. Vermutlich handelt es sich jedoch um zwei männliche Tiere, denn beide sind etwa gleich lang und zudem sehr schlank. Und da Sorubim lima als einer der wenigen großen Antennenwelse gesellig ist, kommen auch gleichgeschlechtliche Tiere gut miteinander zurecht. Die Art sollte ohnehin nicht allein gepflegt werden, sondern in einer kleinen Gruppe. Besser statt der Haltung zweier Tiere wäre die Pflege von drei bis fünf Exemplaren.

Mit Löschen der Aquarienbeleuchtung beginnen beide, aktiv zu werden und im Aquarium umherzustreifen. Gefüttert werden sie mit Stinte, Fischfilet und Regenwürmern, anfänglich hatten sie sogar Großflocken und Cichlidensticks akzeptiert. Auf das Verabreichen von lebenden Fischen ist man also nicht angewiesen.

Regelmäßig und besonders nach Wasserwechseln häuten sie sich, danach treten die Körperfarben kräftiger hervor. Die abgelöste Haut wird von Spatelwelsen allgemein gern und unmittelbar nach dem Abstreifen gefressen, bei diesen beiden Tieren ist es nicht anders.

Das geräumige Becken, das bei einer Gruppe von drei bis fünf Tieren mindestens eine Kantenlänge von 1,80 Meter aufweisen sollte, gestaltet man am besten abwechslungsreich mit Steinen, Wurzeln und großblättrigen Pflanzen. Eine Vergesellschaftung beispielsweise mit ausreichend großen L-Welsen oder Cichliden ist möglich. Wichtig ist, dass man bei letzteren nicht zu aggressiven Arten greift, denn wenn Sorubim lima attackiert wird, pflegt er sich grundsätzlich nicht zu wehren und kümmert dann rasch.

Eigentlich müsste man meinen, dass bei solch einer sozialen Welsart die Vermehrung im Aquarium gelingen sollte. Dass dem nicht so ist, könnten die Laichwanderungen dieser Welse erklären, die sie im natürlichen Lebensraum unternehmen sollen.

 

Wolfgang Ros